Sonntag, 29. April 2012

Hallo Freunde,

diese wunderschönen Rosen bekam ich von meinem Chef zum Abschied. Nach über zwölf Jahren habe ich meine Tätigkeit in einer Buchhandlung beendet. Der Abschied erfolgte über einen Zeitraum von über ein, zwei Jahren. So lange hat es gedauert, bis ich mich entscheiden konnte, diese Arbeit loszulassen. Ich liebe Bücher über alles, deshalb war ich dort an der richtigen Stelle. Ich habe gerne Kontakt zu Menschen, auch das hat gepasst. Ich habe mich entwickelt, ich wurde dort an diesem Ort "geschliffen". Ich habe gelernt, immer erst einmal freundlich auf andere Menschen zuzugehen. Als ich im Jahre 2000 dort anfing, war ich irgendwie der Meinung, die anderen sollten erst einmal freundlich zu mir sein, dann bin auch ich freundlich. Es hat meistens nicht funktioniert. Bis mir klar wurde, dass erst einmal ich entgegenkommend sein musste und mein Gegenüber darauf reagiert.

Seit vielen Jahren ist mir das in Fleisch und Blut übergegangen. Das, was ich anfangs bewusst tun musste, nämlich lächeln, wenn ein Kunde auf mich zukommt, passierte dann einfach so. Und es war schön zu beobachten, wie auch mürrische Kunden mich dann anlächelten. Es gibt nur ganz wenige Menschen, die nicht zurück lächeln, wenn man sie anlächelt. Neulich war eine junge Mutter mit einem Kleinkind, ca. ein Jahr, bei uns. Das Kleine strahlte mich an, ich scherzte mit dem Kind. Die Mutter verzog keine Miene - es hatte fast den Eindruck, es war ihr nicht recht, dass ihr Kind eine Fremde anlächelte.

Mein Lernprozess unter anderem war: Gib das, was Du von einem anderen erwartest, dann bekommst
Du es zurück.

Ich hatte an meinem Arbeitsplatz die ersten Jahre nicht den Eindruck, dass meine Arbeit geschätzt wurde.
Es war eher das Gegenteil der Fall. Meistens wurde ich von meinem Chef nur angesprochen, wenn mir ein Fehler passiert war. Das hinterlässt das Gefühl, nur wenn ich Fehler mache, bekomme ich Aufmerksamkeit. Wertschätzung gab es von Unternehmerseite fast nie. Von den Kunden, ja -  da kam ein positives Feedback - wenn sie sich über die Empfehlung gefreut haben.

An meinem letzten Arbeitstag sagte mein Chef mit einem Bedauern in der Stimme: "Schade, dass Sie gehen, es war eine schöne Zeit, wir werden Sie vermissen!" Ich dachte mir nur: Das hätte ich gerne viel früher gehört - ich bin mir sicher, dass mich das viel mehr motiviert hätte und ich dann mich mehr angestrengt hätte.

Vielleicht liest diesen Blogbeitrag jemand, der selbst Angestellte hat. Es lohnt sich, seinen Angestellten
öfters mal ein positives Feedback zu geben - und zwar bevor sie die Firma verlassen.

Ich bin aber mit Frieden im Herzen gegangen, mit dem Gefühl: die Zeit war gut - jetzt darf etwas Neues
kommen. Und eines habe ich auf jeden Fall gelernt: Sollte ich jemals Menschen haben, die für mich arbeiten, werde ich versuchen, sie immer zu loben, auch für Kleinigkeiten. Denn ich bin mir sicher, dass
sie dann ihr BESTES geben!

In diesem Sinne - Euch ALLEN eine wundervolle Maiwoche!
Petra



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